
Exkursion in die Gedenkstätte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück
Zum Thema Erinnerungsarbeit – „Nie wieder ist Jetzt!?“ unternahmen Studierende der Masterstudiengänge Applied Theatre: Theater als Soziale Arbeit und Soziale Arbeit: Klinische Sozialarbeit (Vertiefungsbereich Bildungs- und Kulturarbeit) der Hochschule Coburg eine Exkursion zum Konzentrationslager Ravensbrück. Finanziell unterstützt wurden sie dabei vom Hochschulverein Coburg.
Franziska Geißel, Carolin Löwe, Frederik Püls und Henning Dölker (Master Soziale Arbeit, VB Bildungs- und Kulturarbeit, 3. Semester) schickten uns den folgenden Bericht zu dieser Exkursion.
„Sie sind unser aller Mütter und Schwestern. Ihr könntet heute weder frei lernen noch spielen, ja ihr wäret vielleicht gar nicht geboren, wenn solche Frauen nicht ihre zarten schmächtigen Körper wie stählerne Schutzschilder durch die ganze Zeit des faschistischen Terrors vor Euch und Eure Zukunft gestellt hätten.“
Anna Seghers, Inschrift am Mahnmal der Gedenkstätte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück
Insgesamt zehn Studierende der beiden der Fakultät Soziale Arbeit angehörenden Studiengänge Applied Theatre: Theater als Soziale Arbeit (2. Semester) und des Vertiefungsbereichs Bildungs- und Kulturarbeit innerhalb des konsekutiven Masters Soziale Arbeit (3. Semester) fuhren vom 15.-18. Mai 2025 auf eine Exkursion. Unterstützt wurden sie durch eine großzügige Spende des Hochschulvereins der HS Coburg, und begleitet von ihren Lehrenden Prof.in Dr.in Claudia Lohrenscheit, Prof.in Dr.in Andrea Schmelz und Prof. Dr. Daniel Herbe.
Während dieser mehrtägigen Studienfahrt besichtigte die Hochschulgruppe die Mahn- und Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) Ravensbrück, die sich in der ca. 90 Kilometer nördlich von Berlin entfernten brandenburgischen Stadt Fürstenberg/Havel befindet. Bereits im Jahr 1939 ließ die Schutzstaffel (SS) auf dem heutigen Gelände das größte Frauen-Konzentrationslager errichten. Durch die Exkursion erhielt die Gruppe Einblicke sowohl in die grausame Geschichte des Nationalsozialismus als auch in die Relevanz dieser für die Gegenwart.
Pädagogisch begleitet wurden sie von Raphael, österreichischer Gedenkdienstleistender, und dem pädagogischen Leiter der Gedenkstätte, Dr. Matthias Heyl. Vor allem Letzterer hat bei der Hochschulgruppe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dies lag zum einen an den wissens- und erkenntnisreichen Führungen über das Gelände und zum anderen an den berührenden Geschichten und den erzählten persönlichen Schicksale von Opfern und Überlebenden des KZs sowie ihren Angehörigen, die zum Teil bis heute mit der Mahn- und Gedenkstätte eng verbunden sind und regelmäßig zu den Gedenkveranstaltungen kommen wie jüngst zum 80. Jahrestag der Befreiung.
Heyl gab damit wertvolle Einblicke in praktizierte Erinnerungsarbeit, die zugleich mit der Konzeption beider Masterstudiengänge verflochten ist. Neben dem historischen Wissen thematisierte er auch, dass bei Besucher/innen der Gedenkstätte ein zunehmender Rechtsruck deutlich wahrnehmbar sei u. a. bei der jüngeren Generation.
Als Ansatzpunkt zur Begegnung dieser gesellschaftlichen Entwicklung hat die gesamte Exkursionsgruppe in den täglichen Reflexionsrunden mögliche Ansätze herausgearbeitet wie z.B. die hohe Bedeutung der Bildungs- und Kulturarbeit sowie auch die dazugehörige Erinnerungsarbeit. Wie sich diese konkret darstellen kann, hat die Hochschulgruppe praktisch erleben können. Dazu gehört, dass alles diskutiert werden darf, alle Fragen gestellt werden dürfen, und dass man auf Provokation nicht mit Konfrontation reagieren muss, sondern durch unerwartete Momente, die das Umdenken anregen können, reagiert. Ein Beispiel dafür ist eine Gruppe, die am Ende des pädagogischen Programms darum gebeten wurde, mit einer Geste zu zeigen, wie sie sich angesichts der Geschichte der Täter/innen fühlen, die in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ebenso sichtbar wird wie die der unzähligen Opfer. Als diese im Haus des ehemaligen SS-Führers daraufhin den Mittelfinger erhoben, so berichtete Heyl, setzten sie ein starkes Zeichen des Protests und der Erinnerung.
Die Exkursion regte zum Nachdenken und zum Austausch über Verantwortung und Gedenken an. Durch die Begegnungen, die Reflexionen und dem auf Augenhöhe stattgefundenen Austausch fühlten sich die Studierenden inspiriert, sich zu engagieren und gemeinsame Projekte ins Leben zu rufen.

Frauen Konzentrationslager Ravensbrück. (Foto: Claudia Lohrenscheit)




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